Release-Fähigkeit: Kostenfalle umgehen
Bei der Auswahl eines ERP- oder Dokumentenmanagement-Systems spielt die Release-Fähigkeit eine zentrale Rolle. Denn diese kann sich zur Kosten- und Technologiefalle für den Anwender entwickeln.
Neue technische Anforderungen, behobene Fehler oder der Wunsch nach besserer Performance: Es gibt viele Gründe, warum eine Softwarelösung regelmäßig aufgefrischt werden sollte. Bei einem neuen Release (Freigabe einer neuen Softwareversion) handelt es sich um eine Neukonfiguration von Systemen in einer komplexen Umgebung. Mit einem Release verfolgen die Anbieter meistens vier Ziele:
- Neue Funktionalitäten: erweiterter, höherwertiger Funktionsumfang der Basissoftware
- Verbesserungen: zum Beispiel Optimierung der Programmausführungsgeschwindigkeit oder der Bedienbarkeit für den Anwender
- Fehlerbeseitigung innerhalb eines bestimmten Softwarestands (auch zur Erhöhung der Sicherheit)
- Einbindung und Berücksichtigung neuer Technologien
Unternehmenssoftware ist existenziell für die Wertschöpfung, allerdings auch kostspielig in der Pflege. Im Schnitt machen die Kosten für Updates, Aktualisierung und Erweiterungen rund 24 Prozent des IT-Budgets aus (Capgemini IT-Trends-Studie 2018). Diese Ausgaben könnten in den kommenden Jahren steigen, denn viele Unternehmen verkürzen ihre Release-Zyklen. Und sie sind wegen der steigenden Zahl ihrer Anwendungen auch mit mehr durchzuführenden Aktualisierungen konfrontiert.
Individuelle Anpassungen erhalten – und Kosten bei ERP- und DMS-Software sparen
Hohe Kosten entstehen unter anderem, weil individuelle Einstellungen der Software an neue Releases angepasst werden müssen. Ist aber die Release-Fähigkeit gegeben, dann entfällt ein großer Teil des Aufwands. Release-Fähigkeit heißt nämlich, dass auch ältere individuelle Anpassungen nach dem Einspielen des Programm-Releases automatisch wieder zur Verfügung stehen. Das macht die Release-Fähigkeit zu einem Schlüsselfaktor für das IT-Budget, speziell bei ERP- oder DMS-Systemen.
Bei ERP- und DMS-Lösungen haben individuelle Anpassungen einen besonders großen Stellenwert. Denn nur, wenn eine betriebswirtschaftliche Software die Alleinstellungsmerkmale eines Unternehmens sauber abbilden kann, bringt es den maximalen Erfolg. Sie muss Geschäftsprozesse in ihrer Gesamtheit sichtbar und steuerbar machen – mit allen relevanten Informationen, Beteiligten und Aktionen. Und das geht nur durch hochindividuelle Anpassungen, die nicht verloren gehen sollten.
Unternehmen sollten deshalb bei der Wahl ihrer Softwarelösung für ERP oder Dokumentenmanagement auf die Release-Fähigkeit achten. Diese erreichen Anbieter durch:
- eine eigene Entwicklungsumgebung, mit der Anpassungen bei Bedarf schnell, einfach und kostengünstig vom Kunden selbst vorgenommen werden können,
- eine hochflexible Geschäftslogik, die von jeglicher Individualität abgekoppelt ist,
- Einsprung-Punkte, die über benutzerdefinierte Funktionen eine grenzenlose Individualität schaffen,
- die saubere Trennung der Ebenen für eigene, OEM- und Kunden-Anpassungen,
- und die saubere Trennung der Daten, der Geschäftslogik und der Customizing-Elemente.
Die große Kunst eines Releases liegt aber nicht nur in der Berücksichtigung der individuellen Programmierungen. Vor einem Release sind auch die aktuellen Abhängigkeiten der Komponenten zu prüfen. Denn Software arbeitet fast immer im Zusammenspiel mit anderer Software. Oder sie basiert auf anderen Anwendungen und Bibliotheken. Diese Abhängigkeiten führen zu Problemen, sobald Updates für einzelne Softwarekomponenten durchgeführt werden, andere Komponenten aber noch auf dem alten Stand sind. So können beispielsweise durch ein Update Schnittstellen so verändert werden, dass der Datenfluss zu älteren Komponenten stoppt. Eine besondere Herausforderung für Anbieter sind deshalb heterogene IT-Landschaften mit zahlreichen Insellösungen. Deren Aufrechterhaltung ist in der Regel schwieriger und kostspieliger als bei integrierten Lösungen.